Radwoche "Fränkisches Seenland"
Mittwoch 29.07.2016 Bericht: Karl-Heinz

Exkursion nach Nürnberg
Der dritte Tag der Radwoche war planungsgemäß "radfrei" und sollte neben der Erholung von Bein- und Sitzmuskulatur der kulturellen Beschäftigung in Form einer Stadtbesichtigung Nürnbergs dienen. Nach ca. einstündiger Fahrt von Gunzenhausen (Abfahrt 9 Uhr 17) mit der Bundesbahn erreichte unsere Gruppe Nürnberg, wo uns unmittelbar gegenüber dem Hauptbahnhof am Frauentor um 10 Uhr 30 die Stadtführerin erwartete und eine Einführung in die Bedeutung und Geschichte der Stadt gab.
Im Zentrum Mittelfrankens gelegen ist Nürnberg mit ca. 500 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Bayern. Erstmals urkundlich erwähnt im 11. Jahrhundert, weisen Funde auf eine noch frühere Besiedlung hin. Im 13. Jahrhundert wird Nürnberg freie Reichstadt. Eine Blütezeit im 14./15. Jahrhundert basiert auf dem zur Kunst entwickelten Handwerk. Berühmte Söhne der Stadt dieser Zeit sind Martin Behaim, von dem der erste Globus stammt, Albrecht Dürer, der als Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker der Renaissance wirkte, Peter Henlein, der Erfinder der tragbaren "Taschenuhr", und als Meistersinger berühmt: der Schuhmacher und Spruchdichter Hans Sachs. Erwähnung fand auch Johann Pachelbel, der im 18. Jahrhundert als Komponist und Kantor an der Sebalduskirche wirkte. In der Reformation und dem nachfolgenden 30 jährigen Krieg wurde Nürnberg in Mitleidenschaft gezogen, doch konnten unersetzliche Kunstschätze vor Bilderstürmern in der Sebalduskirche gerettet werden. Im 18. Jahrhundert erfolgt auf handwerklicher Basis die Entwicklung von Weihnachtsschmuck (Rauschgold- Lametta), Gewürzgebäck (Nürnberger Lebkuchen), Wurstwaren (Fränkische Bratwurst) und insbesondere Blechspielzeug, was bis heute in der Spielwarenmesse und dem Weihnachtsmarkt traditionell fortwirkt.
1806 verlor Nürnberg seine Eigenständigkeit als Reichsstadt und wurde im Zuge der Neugliederung Europas durch Napoleon mit dem fränkischen Umland dem Königreich Bayern eingegliedert. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Nürnberg zu einem industriellen Zentrum. 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Industriegründungen erfolgten; besondere Erwähnung fanden die Faber- Castell Schreibstiftfabrikation und die Siemens-Schuckert Werke, die eine bedeutende Rolle in der Elektrifizierung spielten.