Radwoche im Obermaintal
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Montag, 23.06.2014 Lichtenfels - Coburg (Fortsetzung)
Die Stadtführung beginnt an dem Denkmal von Prinz Albert. Coburg kennt der geschichtsbewusste Mitbürger vor allem aus der Verbindung mit dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Prinz Albert aus Coburg und Königin Viktoria von England verlebten eine der glücklichsten Herrscherehen des 19. Jahrhunderts. Man sagt hier, dass man wegen der Verwandtschaft zum englischen Könighaus, keine Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hinnehmen musste. In Blickrichtung des Denkmals haben wir das altehrwürdige Rathaus vor Augen. Oben auf dem Dach thront der Schutzpatron der Stadt, der heilige Mauritius. Auf der gegenüberliegenden Seite das Stadthaus. Von allen Coburger Gebäuden der Spätrenaissance ist dies am reichsten ausgestattet. Das Münzmeisterhaus, das um 1350 entstanden ist, zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern Deutschlands. Tore und Türme zieren das Stadtbild von Coburg. Eines der erhaltenen Tore ist das Spitaltor. Wir kommen am Renaissancegebäude des Casimiranums vorbei, das renommierte Gymnasium, das einst den Vater von Goethe als Schüler sah. Es ist in jüngster Zeit wegen Unregelmäßigkeiten bei der Abiturnotenerteilung in die Schlagzeilen geraten. Der nächste Programmpunkt, die Moritzkirche, ist wegen Renovierungsarbeiten für Besucher geschlossen. Wir erreichen das Schloss Ehrenburg. Es diente ab 1547 als Stadtresidenz der Coburger Herzöge. Heute blickt man vom Schlossplatz aus auf die neugotische Fassade des 19. Jahrhunderts, welche unter Herzog Ernst I. (1806-1844) nach Entwürfen des berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel entstand. Ins Auge fallen uns auch die interessanten Kanaldeckel mit dem Konterfei des Schutzpatrons. Für die Veste Coburg, die wegen ihrer Schönheit und ihrer beherrschenden Lage hoch über der Stadt auch die "Fränkische Krone" genannt wird, reicht die Zeit heute nicht. Noch eine kurze Verschnaufpause beim Café am Marktplatz, ehe wir um 14.30 Uhr die Rückfahrt antreten. Fünf Personen bevorzugen die Bahn. Der Bahnknotenpunkt Lichtenfels kommt uns da sehr gelegen. Jürgen nimmt die Radlergruppe mit zurück und findet einen direkteren Weg als heute Morgen. Nach einem langen Aufstieg gibt es eine schwierige Waldabfahrt, mit zum Teil losem Geröll, die direkt in die Innenstadt von Lichtenfels führt. Wir trinken noch ein verdientes Bier, um den letzten Anstieg zum Hotel zu bewältigen, wo wir gegen 17 Uhr nach 49,7 km eintreffen. Beim Abendessen gibt es eine neue Variante unseres Zwei-Gänge Menüs. Es gibt weder Salat noch Dessert, heute gibt es Suppe. Die sehr schöne Fahrt und die Tatsache, dass morgen erst ab 11 Uhr Programm angesagt ist, lassen uns länger zusammen sitzen und erzählen. Spät am Abend kommen wir noch in den Genuss einer Eistorte, welche die Wirtin aus Anlass des einjährigen Geburtstages ihrer Enkeltochter spendierte.