Mit dem Fahrrad nach Rastatt und zurück
17.08.2013
Organisation: Peter Spohrer
Bericht: Ellen Weida
Foto: Heinz Geggus; Karlheinz Weida
88 km, nur für Sattelfeste, war die Vorgabe des Radreiseleiters Peter Spohrer und entsprechend verhalten ist die Resonanz am Samstagmorgen 8.30 Uhr. Nur sieben Teilnehmer kann Peter, bei herrlichem Wetter, vor dem Vereinsheim begrüßen. Außer, dem Tour de Ländle erprobten Vorfahrer, haben in diesem Jahr die wenigsten von uns, so viele Radkilometer an einem Tag absolviert. Zuversichtlich begeben wir uns in die Hände von Peter, wohl wissend, dass wir ja notfalls von überall unterwegs mit der Bahn nach Hause fahren könnten. Es wird noch einmal der Streckenverlauf angesprochen und die 18er Geschwindigkeit vereinbart. Es geht zunächst an der Bahnlinie entlang und im Bereich der Durlacher Kleingärten, beim " Dornwaldstüble" begrüßen wir freudig unsere Durlacher Radfreunde Irene und Gerd. Zu zehnt nehmen wir wieder Fahrt auf. Wir umrunden das Gleisdreieck zur Mastweide, fahren am Oberwald entlang, queren den südlichen Eingang des Hauptbahnhofes und erreichen wenig später die Alb. Eine schöne Stelle zwischen Beiertheim und Bulach, direkt "über" der Südtangente (B10). Schon von weitem zu sehen ist der "Felsen mit Loch" über dem Alb-Brunnen. Nach einer Stunde Fahrt 15,5 km, Fotostopp und Trinkpause. Anschließend durchqueren wir Bulach in der Längsachse. Bulach zählt seit 1929 zur Stadt Karlsruhe.
Das ursprünglich Bulande genannte Dorf reicht in seinen Ursprüngen weit ins 12. Jh. zurück. Noch heute gibt es hier viele alte Fachwerkhäuser. Ein kleiner Schlenker nach Oberreut, von da an durch den Wald zum Silberstreifen, vorbei am Flugplatz und ein kurzes Stück später stehen die Ettlinger Helga und Günter bereit, um weiter mit uns zu radeln. Es ist 10 Uhr und wir haben 22.1km hinter uns gebracht. Wir fahren an dem noch fast leeren Parkplatz des Epple-Sees vorbei nach Forchheim. Die Luft ist angenehm und es radelt sich prima. Wir folgen der Beschilderung nach Neuburgweier und treffen dort auf den Pamina Radweg. Gepflegte Freizeiteinrichtungen entlang des Rheins nehmen wir wahr. Auf Höhe des Sportplatzes des DJK Aue genehmigen wir uns eine weitere Trinkpause. 10.40 Uhr 32km. Auf dem Hochdamm geht es weiter, vorbei an Elchesheim bis Steinmauern, das Flößerdorf an der Murgmündung. Kultur auf der Tour ist angesagt. Das Flößermuseum steht auf dem Programm. 11.30 Uhr 42,7 km.
Vor dem Museum werden wir von Elisabeth und Wolfgang in Empfang genommen, die ab jetzt mit von der Partie sind. Herr Nolt vom Flößereimuseum hat uns auch schon erwartet und erzählt uns mit viel Begeisterung von einer Zeit vor rund zweihundert Jahren, als die Holzwirtschaft eine der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren am mittleren Oberrhein darstellte. Man war damals auf das Holz des Schwarzwaldes angewiesen wie wir heute auf das Erdöl aus den arabischen Ländern. Die Eichenstämme, die man in Holland für den Bau von Schiffen und als Fundamente für Gebäude benötigte, waren besonders in den Rheinauen der Gegend zu finden. Das meiste Holz wurde über die Murg aus den Bergen heruntergeflößt und zunächst in Steinmauern gesammelt. Dort stellten die Flößer schon recht beachtliche Rheinflöße zusammen, um sie nach Mannheim oder Mainz zu schaffen. Dort kamen immer mehr Holzstämme hinzu von Neckar und Main, sodass die Rheinflöße immer größer wurden. Erst unterhalb der Loreley entstand das, was ein "Kapitalfloß" genannt wurde. Es war teilweise über 300m lang und 35m breit und brachte es nicht selten auf eine Besatzung von 600 Mann. In dieser Zeit war Steinmauern eine reiche Gemeinde, was man daraus ablesen kann, dass der Kirchenbau innerhalb von vier Jahren bezahlt war. Mit dem Straßenbau und der Eisenbahn begann der Niedergang dieses Gewerbe und viele Dorfbewohner sind damals nach Amerika ausgewandert. Zahlreiche Modelle und handwerkliche Gegenstände aus dieser Zeit wurden hier zusammengetragen. Alte Landkarten, Bilder und Schriften geben Zeugnisse der Epoche.