Geheimnisvolle Nebelwanderung  -
von Lauf nach Sasbachwalden
12.10.2013
Organisation: Karlheinz Weida
Bericht: Ellen Weida
Foto: Heinz Geggus; Ellen Weida
Nachdem die September-Wanderung dem schlechten Wetter zum Opfer fiel, sollte die Oktober-Wanderung für das Entgangene entschädigen. Karlheinz Weida hatte im Vorfeld viel Reklame gemacht für "seine" Herbstwanderung, für die dann auch tatsächlich 16 Personen Interesse zeigten. Leider war auch der 05.10. in diesem Jahr ein kompletter Regentag, sodass in den frühen Morgenstunden abgesagt werden musste. Man verabredete sich kurzerhand für eine Woche später.
Aus terminlichen und gesundheitlichen Gründen treffen sich dann am Samstag, dem 12.10. nur noch 9 Teilnehmer und unser Maskottchen Alf recht früh am Bahnhof in Weingarten. Man ist froh, dass kein Regen vorausgesagt ist und geht den Tag positiv an. Die Bahnen in Weingarten und Karlsruhe sind gut besetzt, aber als wir dann 8.36 Uhr in Bühl ankommen, sind wir die einzigen Fahrgäste an der Bushaltestelle. Verwundert öffnet der Busfahrer die Tür und fragt: "Wo wollt ihr denn hin?" Fünfzehn Minuten später, nach kurzer Fahrt auf der Badischen Weinstraße, von der Oberrheinischen Tiefebene hinauf zur Vorbergzone des Schwarzwaldes, stehen wir vor dem Rathaus in Lauf. Beim Bäcker um die Ecke decken wir uns mit Proviant ein, während Karlheinz signalisiert, dass die Kirche geöffnet ist.
Wir sind erstaunt über die Größe und die Bemalung im Innern der markanten Kirche. Die heutige Kirche St. Leonhard wurde im Jahre 1882 im basiliken Stil erbaut. Sie zählt zu den Schönsten im badischen Raum. Für den Bau wurden Steine von der Hornisgrinde benutzt. Die Pfeiler stammen aus dem heute stillgelegten Sandsteinbruch im Mummelseekar.
Beim Gasthaus Linde führt eine verborgene Gasse zu einer Aussicht auf die Kirche und den Ort. Karlheinz erzählt hier nebenbei etwas über Lauf und seine Geschichte. Erstmals in einer Urkunde 1383 in Straßburg als "Louffe" erwähnt wird 1621 daraus der Name Lauff. Er ist vom Laufbach abgeleitet, der durch den Ort fließt. Das althochdeutsche Wort Loufe bedeutet Stromschnelle oder Wasserfall. Heute zählt der Ort 3897 Einwohner, erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 15 km² und liegt auf einer Höhe von 150 m - 1010 m ü.NN. Während den Ausführungen von Karlheinz verschwindet der Kirchturm immer mehr im Nebel.
Wir steigen über das Schlangenpfädle hinab zum Laufbach und dann aufwärts immer dem Wasser entlang. Der Bach entspringt am Nordwesthang der Hornisgrinde und stürzt im schnellen Lauf ins Tal. Es ist eine eigenartige Stimmung, gespenstisch ruhig. Nur das Wasser gurgelt, rauscht, fällt polternd über große Felsen, der Nebel schluckt alle anderen Geräusche. Der schmale Pfad ist meist nur im Gänsemarsch zu begehen, so sind Gespräche eher selten. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und genießt die Stille. Man achtet heute auf ganz andere Dinge als sonst. Spinnennetze, die den Wiesen ein eigenartiges Aussehen verleihen, Bäume, die sich wie Riesen einer Märchenwelt aus dem Nebel erheben und ganze Wegabschnitte übersät mit grünen stacheligen Schalen und Früchten der Maronen. Ein Paar gut erhaltene Damenstiefel liegen am Wegesrand - gibt es eventuell noch mehr zu finden? Gedankenblitze! Ein kurzer Schreck, der Paul ist weg. Alf hat sich mal hingesetzt und schon hatte sie der Nebel verschluckt.