Radeln an Rhein und Nahe
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4. Tag Bingen - Bad Kreuznach(Nahe) - Bad Münster am Stein - Bingen 51 km.
Unweit unseres Hotels mündet die Nahe in den Rhein und da bot es sich natürlich an einmal ein Stück an der Nahe zu radeln. Die Etappe von Bingen nach Bad Kreuznach führte durch eine reizvolle Auenlandschaft und genau hier ereilte Friedhilde eine Panne. Ein platter Reifen, wie immer am Hinterrad, verhalf uns zu einer ungewollten Pause. Viele helfende Hände bekamen das Problem schnell in den Griff. Auf dem weiteren Weg kennzeichnet eine Gedenkstätte die einstige Lage eines der Rheinwiesenlager für deutsche Kriegsgefangene und Internierte. Bad Kreuznach wurde im März 1945 von US-Truppen besetzt und stand damit unter amerikanischer Befehlsgewalt. Bald danach erreichten wir die Kurstadt und stellten unsere Räder ab. Die Brückenhäuser aus dem 15. Jahrhundert auf der Alten Nahebrücke sind das Wahrzeichen der Stadt. In kleinen Gruppen machten wir uns auf den Weg die Schönheiten der Stadt zu entdecken und die Mittagspause damit zu verbinden. Der nahe Kirchturm der Pauluskirche zeigte 13 Uhr; Zeit zum Aufbruch. Wir radelten vorbei an den Kuranlagen und kurze Zeit später standen wir vor merkwürdigen Gebilden. Das Salinental mit seinen zehn mächtigen, acht Meter hohen Gradierwerken bildet auf 1100 m Länge das größte natürliche Freiluftinhalatorium Europas. Sicher haben schon die Kelten aus den salzhaltigen Quellen der Gegend Salz gewonnen. Im Salinental wurde mit Hilfe von Gradierwerken seit 1732 in einem aufwendigen Verfahren Salz produziert. Weiter flussaufwärts empfängt uns eine wildromantische Felslandschaft. Eingebettet zwischen dem Rotenfels und dem Rheingrafenstein, überragt von der geschichtsträchtigen Ebernburg liegt Bad Münster am Stein. Besonders sehenswert ist der Kurpark mit dem historischem Kurmittelhaus, einem der schönsten Gebäude in der Naheregion. Alfred füllte seine Sprudelflasche mit dem angebotenen Wasser vom Kurhaus. Nach allgemeiner Verköstigung, ertönte der Spruch: "Schmeckt wie lauwarmes Nudelwasser".
Ein mittelalterliches Zinnoberbergwerk, den Schmittenstollen, das einzige Quecksilberbergwerk, das in Westeuropa als Besucherbergwerk ausgebaut wurde, stand ursprünglich auf unserem Besuchprogramm. Aber die Wegbeschreibung eines Einheimischen, weitere 6km um tausend Ecken rum und zum Schluss steil den Berg "enuff", ließ Walter kapitulieren.
Es war richtig heiß und schwül und ein Gewitter vorausgesagt. Es waren zwar nur ca. 26 km zurück, aber viele kleine Steigungen zogen das Fahrerfeld erheblich auseinander. Da weit und breit kein Biergarten in Sicht war mussten wir schließlich bis nach Bingen zurückradeln, um zu Bier und Wasser zu kommen. Eine Ruhepause war nun vonnöten, zumal am Abend die Halbfinalbegegnung der EM im Fußball zwischen Deutschland und Italien stattfand und die meisten daran interessiert waren.
Das "Geschwollene Herz" schloss seine Pforten wegen dem Fußballspiel und so war es uns nicht Unrecht, im "Gaggianer" das Abendessen einzunehmen. Alle waren gerade noch ins Lokal gelangt, als das angekündigte Gewitter losbrach. Rechtzeitig schien wieder die Sonne und alle konnten den Abend nach ihrer Laune verbringen. Im Biergarten am Rheinufer beim public viewing, vor dem Fernseher im Hotel oder irgendwie ganz anders. Die Enttäuschung einiger deutscher Fans bescherte uns dann eine etwas unruhigere Nacht.