Radeln an Rhein und Nahe Seite - 3 - |
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2. Tag Bingen - Mainz(Stadtführung) - Eltville - Rüdesheim(Fähre) - Bingen 80km. Abfahrt war wie immer 9 Uhr und es schien die Sonne. Der Weg nach Mainz führte durch mehrere kleine Ortschaften, Wiesen und Obstgelände im Schutze des Rheindammes. Vom Rhein war nur gelegentlich etwas zu sehen. Manch ein Anwohner rieb sich verwundert die Augen als dieser Lindwurm von 21 Personen durch die Strassen radelte. Die Beschilderung oder die Fähigkeit sie zu deuten, ließ auf diesem Abschnitt zu wünschen übrig, was einen größeren Umweg und mehrere Stopps zur Richtungsfindung zur Folge hatte. Dementsprechend spät trafen wir in Mainz ein und nachdem auch der Zugang zum Rathaus mit dem Rad schwerlich zu finden war, hatten wir bis zur Stadtführung nur noch eine halbe Stunde Zeit. Es reichte gerade, um sich mit Brezeln zu versorgen, ehe Frau Sabine Dewald zur Führung bereit stand. Mittlerweile war es ganz ordentlich warm geworden. Mainz wurde im Krieg ziemlich zerstört und der Wiederaufbau hat hässliche Bausünden hinterlassen. Das neue Rathaus, von den dänischen Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling entworfen, wurde in den Jahren 1970-73 als Kunstwerk erbaut und ist heute sehr umstritten. Marode und nur mit original Teilen zu restaurieren übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Frau Dewald spricht hochdeutsch, nur wenn sie uns Anekdoten erzählt oder landestypische Dinge zum Besten gibt spricht sie meenzerisch, das fand ich sehr belebend. Über dem Marktplatz erhebt sich der Dom St. Martin. Der Dom wurde seit 975 unter Erzbischof Willigis erbaut und hat im Laufe der Jahrhunderte viele Brände, Zerstörungen und Wiederaufbauten erlebt. Die Mainzer Erzbischöfe, die zugleich Erzkanzler und die mächtigsten Kurfürsten des Reiches waren, wollten mit der Größe des Doms auch ihre Macht in Kirche und Politik ausdrücken. Der Marktbrunnen, die Nagelsäule, die Heunensäule, die barocken Domhäuser und das Gutenbergmuseum waren weitere Stationen. Wir erfuhren auch etwas über die Besonderheiten der Mainzer Altstadt und über die Beziehungen zu Wiesbaden. Nach drei Stunden war der offizielle Rundgang zu Ende. Die Stadtführerin empfahl noch den Aufstieg zur gotischen Hallenkirche Sankt Stephan mit den blau leuchtenden Glasfenstern des Künstlers Marc Chagall. Als sich alle wieder am Rheinufer einfanden, eine Stunde später als ursprünglich vorgesehen, konnten wir die Rückfahrt antreten. Wir fuhren über die Theodor-Heuss-Brücke auf die andere Rheinseite und fanden den Weg dort sehr viel schöner. Weitere 40 km bei immer noch sehr warmen Temperaturen ließ den Wasserverbrauch stark ansteigen. Mancher war dem Verdursten nahe. Wir fuhren durch Eltville, eine idyllische Kleinstadt, die sehr bekannt ist durch ihre hervorragenden Weine und weiter bis nach Rüdesheim zur Fähre. Kurz vor 19 Uhr setzten wir über, stellten wir unsere Räder vor dem Lokal ab und begaben uns zum Essen. Es wird wohl keinen gegeben haben, der sich nicht auf das Essen und vor allem auf das Trinken freute. Nach einem solchen Tag ließ sich gut ruhen. |
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