Bregenzerwald
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Langlaufvergnügen in Au-Schoppernau
Bericht: Jutta Kärcher
Kann man bei Regen und Temperaturen von deutlich über 0° C Skilanglauf machen? Die Vorarlberger Wetterpropheten im Internet sagten am 19.01.2012 Regen und Temperaturen bis zu 9° C für unseren Zielort Au im Bregenzerwald voraus, der Loipenbericht sprach von 1,10 m Schnee und davon, dass sämtliche Loipen dort - ca. 59 km insgesamt - gespurt seien. Meines Erachtens ein Widerspruch, und ich fragte mich: War der Loipenbericht veraltet? Würde nicht der Regen bis zu unserer Ankunft den Schnee wegtauen? So meine Befürchtungen zwei Tage vor unserer Abfahrt in die TSV-Skifreizeit classic 2012. Denn auch für diese Wintersportwoche hatte unser Organisator Peter Spohrer wieder großen Wert auf ein schönes Loipenangebot für uns "Genuß-Langläuferinnen" gelegt. Sollten seine Bemühungen - wie schon im Vorjahr im Ötztal - umsonst gewesen sein?
Mit diesen Gedanken stieg ich am Samstagmorgen in den Bus zu den Ski- und Winterbegeisterten, die dieses Jahr wieder mit der TSV-Abteilung Wintersport und Wandern nach Au in den Bregenzerwald fuhren. Die Freude war groß, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Groß war aber auch meine Skepsis wegen der Schnee- und Loipenverhältnisse, die uns erwarten würden.
Zu meiner Überraschung lag bei unserer Ankunft im Hotel Rössle am Samstagnachmittag in Au jede Menge Schnee, allerdings regnete es. Ob da Langlauf überhaupt möglich ist? Die Beantwortung dieser Frage verschob ich auf den nächsten Tag, weil Auspacken sowie erste Erkundungen des Ortes und des gemütlichen Hotels die Zeit bis zum Abendessen in Anspruch nahmen. Aber ich stellte erfreut fest, dass der Loipeneinstieg nur einen kurzen Fußweg vom Hotel entfernt war. Gute Voraussetzungen für viele schöne Langlauftouren.
Auch am Sonntagmorgen begrüßte uns der Regen, so dass wir nach einem reichhaltigen Frühstück zunächst einen Spaziergang Richtung Schoppernau entlang der Bregenzerache unternahmen. Da dieser Winterwanderweg unmittelbar neben der Dörferloipe verläuft, nutzten wir die Gelegenheit und befragten Langläufer, die unterwegs waren, nach der Qualität der Loipe. Alle bestätigten zu unserer Überraschung und Freude, dass die Loipen sehr gut seien und der Skilanglauf hervorragend funktioniere. Nach unserer Rückkehr vom Spaziergang hatte der Regen aufgehört, und es zeigten sich einzelne blaue Stellen am Himmel. Wir entschlossen uns deshalb, noch eine Runde in die Loipe zu gehen. Die blaue Kanisfluhloipe war mit ihrer Länge von 4,0 km und einem Höhenunterschied von nur 30 m ideal für unseren ersten Kontakt mit den "Brettern" in diesem Winter. Ohne nennenswerte Steigungen und Gefälle verläuft sie auf der linken Bregenzerachseite und führt von Au-Argenstein in zwei Schleifen Richtung Westen, zum Gebiet "Leue" (Lawine) und entlang des Argenflusses, der von Damüls nach Norden zur Bregenzerach fließt, nach Unterargenstein. Frisch gespurt brachte sie uns in eine reizvolle, unberührte Landschaft, immer mit Blick auf die mächtige Kanisfluh, den Sagen umwobenen Wahrzeichenberg des Bregenzerwaldes. Da nur wenige Langläufer auf dieser Strecke unterwegs waren, konnten wir uns ungestört wieder an unsere Skier und die klassische Langlauftechnik gewöhnen.