Goldener Oktober in den Bergen Seite 4 - 16.10.2018
Am Dienstag treffen wir uns wieder um 9 Uhr am Bus. Mit von der Partie ist heute Franz, der uns als einheimischer Reiseleiter mit Insiderwissen versorgt. Vorsichtig lugt schon die Sonne hinter den Bergspitzen hervor. Kurz nach Unken verlassen wir bereits österreichisches Gebiet und erfahren von Franz, dass sie für Behördengänge nach Zell am See oder Salzburg viele Kilometer Umweg in Kauf nehmen müssten und deshalb ebenfalls den Weg durch deutsches Gebiet nehmen. Spätestens an den Tankstellen können wir festmachen, wo man sich gerade befindet. Über Schneizlreuth, Unterjettenberg, hier verlassen wir das Saalachtal, windet sich die Straße hoch zum Schwarzbachwachtsattel. Wir erhaschen einen ersten Blick auf den Watzmann, 2713 m. Dann geht es hinunter nach Ramsau und Berchtesgaden, am großartigen Bahnhofsgebäude vorbei direkt zu den Parkplätzen in Königssee. Waltraud kümmert sich um die Fahrkarten für die Bootsfahrt, während wir uns, durch Königssee schlendernd, zu der Schiffsanlegestelle begeben. Der Blick geht hoch zum Kehlsteinhaus, Hitlers ehemaliges Teehaus. Auffällig sind die vielen Asiaten, die hauptsächlich mit ihren Smartphones beschäftigt sind. 84 Personen werden in ein Boot geladen und los geht die Fahrt in Richtung St. Bartholomä. Fast lautlos gleitet das elektrische angetriebene Boot über den stillen, malerischen Bergsee. Die Ruhe wird nur durch die Ansagen der Bootbegleitung unterbrochen. Der See ist 8 km lang, bis zu 1.250 m breit und knapp 200 m tief. Das Wasser ist auch im Sommer sehr kalt. Er wird hauptsächlich von unterirdischen Zuflüssen gespeist und gilt als der sauberste See Deutschlands. Die Echowand ist mit ihrem berühmten "Echo vom Königssee", die Hauptattraktion während der Überfahrt. Der Bootsführer entlockt der Wand mit einem Flügelhorn das Echo, das deutlich zu vernehmen ist. Nach zirka 40 Minuten endet die Fahrt. Der Stiftsprobst des Augustiner-Chorherrenstifts in Berchtesgaden ließ 1134 die erste Kirche am Ufer des Schwemmkegels, am Fuß der Watzmann-Ostwand, errichten. Die heutige Gestalt erhielt das Kirchlein Ende des 17. Jahrhunderts. Es fehlen einem die Worte die Schönheit des Augenblicks zu beschreiben. Die Watzmann-Ostwand im gleißenden Sonnenlicht und davor die vom Herbst in Farbe getauchte Natur. Wir erobern in kleinen Gruppen dieses schöne Fleckchen Erde. Außerdem warten leckere Lachs- und Forellenbrötchen auf ihre Abnehmer. Noch ein Blick in das Kirchlein und schon heißt es wieder Abfahrt. In Königssee gibt es noch einmal die Gelegenheit durch die Ladenstraße der Souvenirhändler zu bummeln und dann fahren wir zurück nach Berchtesgaden. Wir haben im historischen Zentrum eine gute Stunde Zeit. Der Schlossplatz mit Stiftskirche, der Arkadenbau und besonders das atemberaubende Bergpanorama ringsum nehmen uns gefangen. Danach wird es wieder alpin. Peter chauffiert den Bus in schwindelnde Höhen. Wir kommen am Abzweig zum Obersalzberg und Kehlsteinhaus vorbei. Die Rossfeld-Panorama-Mautstraße mit zum Teil 24% Steigung schlängelt sich auf 1600 m hinauf. Ein gigantischer Rundblick erwartet uns. Im Osten: Salzachtal mit Salzburg, Salzburger Alpen, Dachstein und Totes Gebirge. Im Süd-Osten: Tennen-und Hagengebirge. Im Süden: Hohe Göll und Kehlstein und Kehlsteinhaus. Im Süd-Westen: Watzmann, Hochkalter, Reiteralpe und Berchtesgaden. Im Nord-West und Norden: Lattengebirge und Untersberg. Stundenlang könnte sich der Naturliebhaber an dem prächtigen Anblick ergötzen. Das nächste Ziel, die Bergbrennerei Grassl, liegt etwa 4 km außerhalb von Berchtesgaden. Das traditionelle Handwerk des Enzian- und Wachholderbrennens betreiben die Grassls seit über 325 Jahren. Ein interessanter Film über die Gewinnung der Rohstoffe und die anschließende großzügige Verkostung runden den ereignisreichen Tag würdig ab. Zurück wählt Peter die Route über Bischofswiesen, um uns weitere wunderbare Eindrücke zu bieten. Die Bergformation "Schlafende Hexe" im abendlichen Sonnenlicht begleitet uns bis Bad Reichenhall und über Schneizlreuth kommen wir zurück nach Unken.
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